Ahrensbök historisch: Herrenhaus Dunkelsdorf

Das Herrenhaus Dunkelsdorf

Wie jedes Gut hat auch das adelige Gut Dunkelsdorf ein herrschaftliches Herrenhaus. Es zählt nicht zuletzt in landschaftlich ruhiger und schöner Lage zu einem  der schönsten hierzulande.

Um das Jahr 1810 wird ein Herrenhaus und ein kleines Herrenhaus erwähnt, in welchem der Altenteiler wohnt. 1819 wird in einem Schreiben der Witwe des 1817 im Herrenhaus  ermordeten Gutsherren Johann Hinrich Krahn jun. auf ein reparaturbedürftiges Gutswohnhaus, insbesondere dessen Reetdach hingewiesen. 1827 befand sich im Keller auch ein Gefängnisraum.

Das heute noch stehende zweigeschossige Herrenhaus begann der Gutsherr Georg Diestel bauen zu lassen und unter seinem Sohn August Diestel wurde es 1876 fertig gestellt. Es wurde aus gelblichen Ziegel, der in der am Nordufer der Flensburger Förde liegenden Ziegelei “Rennberg” hergestellt wurde, erbaut. Diese stellte Ziegel besonderer Güte nach dem Muster der verbesserten Holländischen Einrichtung her.

Gleichzeitigt wurde der 3,5 ha große Park angelegt. Die vor dem Herrenhaus stehende Blutbuche wurde wahrscheinlich aus Anlass der deutschen Reichsgründung gepflanzt. Bedauerlicherweise  fiel der schöne Baum 1999 einem Sturm zum Opfer, wurde aber durch einen neuen ersetzt. Zwischen dem Baum und der rechten Herrenhauszufahrt befindet sich ein tiefer Brunnen, gesetzt aus den gleichen Ziegeln wie die des Herrenhauses, der abgedeckt ist.

Nach dem 2. Weltkrieg diente das Herrenhaus nicht mehr dem Gutsbetrieb. Dafür wurde das ehemalige Meiereigebäude als Verwalterhaus genutzt. Das Herrenhaus diente nach dem Krieg als Hilfskrankenhaus. Diese Nebenstelle des Kreiskrankenhauses Eutin stand bis 1948 unter der Leitung von Dr. Hermanns aus Ahrensbök als Chefarzt. Hier fanden viele Geburten statt.  Danach hat es als Alters- und Siechenheim gedient.

Die Ostholsteinische Landsiedlung Eutin verlegte nach dem Ankauf des Gutes und dessen Abwicklung die Verwaltung der Gutsangelegenheiten in das Herrenhaus.

Im Zuge der Aufsiedlung hatte die Siedlungsgesellschaft für die Siedlungshöfe eine Wasserversorgungsanlage geschaffen. Der 70m tiefe Brunnen und das Pumpenhaus sind im Park angelegt. Der dann 1969 entstandenen Wassergenossenschaft schloss sich das gesamte Dorf an und versorgt es kostengünstig mit ausreichend und qualitativ hochwertigen Trinkwasser.

Foto: Klaus Zutz

Im Rahmen der Aufsiedlung hatte Frau Helmy Plasswich das Herrenhaus mit dem Naturpark erworben und eine Hotelpension mit einem Schwimmbecken im Park aufgebaut. Das Hotel wurde unter den Namen “Herrenhaus zur Rose” geführt und wurde weit über die Landesgrenzen bekannt. Das Ehepaar Karl und Elfriede Blunk aus Timmendorfer Strand übernahmen 1967 das Hotel, renovierten es um den verwöhntesten Ansprüchen gerecht zu werden und führten es als “Herrenhaus Dunkelsdorf” weiter und legten im Park ein kleines Wildparkgehege an. Attraktion war ein weißer Hirsch. 1971 besaß Frau Charlotte Thomsen aus Grömitz das Hotel. Es brannte am 26. 9. 1972 ab und wird nach mehrjährigem Wiederaufbau unter Wahrung des alten Charakters als Wohngebäude genutzt.

Mit der vor einigen Jahren wieder hergestellten und von der Straße abgrenzenden Natursteinmauer  rundet sich das gesamte Herrenhaus Areal ab.

Stand: 10.4.2020

Erich Marowski