Turmügelburg
Zur Zeit der Kolonisation nach 1150, als in Ostholstein Städte und Dörfer gegründet wurden, gab es für die Bewohner zunächst keinen Frieden und Sicherheit im Lande. Eine ständige Gefahr für unsere Gebiete bildeten nicht nur die Slawen, die von Mecklenburg die Möglichkeit hatten, zu Wasser und zu Lande anzugreifen. Besonders die Küstenbewohner hatten immer wieder durch die Wikinger zu leiden, die bei Nacht und Nebel einfielen und die Städte und Dörfer ausraubten.
In dieser unruhigen Zeit kam die Bevölkerung zu der Überzeugung, sich selber um ihre Sicherheit zu kümmern. Sie wollten sich nicht auf die Hilfe anderer verlassen. Da nur die Fürsten das Recht hatten, Burgen zu bauen, nahmen sich die Ritter das Recht, bei ihrem Hofe Wehranlagen zu bauen. Es sollten Wehranlagen gebaut werden, in denen die Bevölkerung bei Gefahr geschützt werden konnte. So wurde ein Art Burgentyp geschaffen, in der Zuflucht gefunden werden konnte, solange vorerst keine Hilfe von außen zu erwarten war. Mit einer kleinen Mannschaft konnte man sich somit einige Tage erfolgreich verteidigen.
Der Burgentyp, der im Laufe des 12. Jahrhunderts gebaut wurde und im frühen Mittelalter vorherrschte, soll aus Nordfrankreich zu uns gekommen sein. Dieser Burgentyp wird „Motte“ genannt. Dies ist eine Bezeichnung aus Frankreich und bedeutet so viel wie Erdaufwurf.
Beweise für diese alten Befestigungsanlagen sind in den Schwinkenrader Tannen und im Lebatzer Wald zu finden. Da alle Burganlagen nur aus organischen Bestandteilen erbaut wurden, sind sie im Laufe der Jahrhunderte vergangen. Erhalten geblieben sind lediglich Wälle, Gräben und die Turmhügel.
In Havekost gibt es einen Turmhügel, der besonders gut erhalten ist und die gesamte Anlage wurde vom Landesamt für Vor- und Frühgeschichte unter Denkmalschutz gestellt.
Im früheren Mittelalter war dort eine Ritterfamilie ansässig, die einen großen Teil des Dorfes in Besitz hatte. Es war die Familie SWYN, die in Ostholstein mehrere Dörfer gründete. Die Witwe des Knappen Swyn verkaufte im Jahre 1387 ihren Anteil an die Ahrensböker Kirche.
In unserer Gemeinde sind noch Reste weiterer mittelalterlicher Ritterburgen und Herrensitze erhalten.
Die Dörfer Böbs, Gnissau und Schwienkuhlen hatten ähnliche Befestigungsanlagen.
Das Modell der Turmhügelburg ist der Burg in Havekost nachempfunden.