Druckerei Hormann und die Ahrensböker Nachrichten
Lisa Hormann hat dem Heimatmuseum Ahrensbök nicht nur die Gesamtausgabe der „Ahrensböker Nachrichten“ als gebundene Ausgabe überlassen, sondern auch einen Bericht über die Druckerei Hormann, den wir nachfolgend veröffentlichen. Die kompletten „Ahrensböker Nachrichten“ sind im Heimatmuseum Ahrensbök einsehbar.
Konkurrenzdruck veranlassten 1882 in Preetz/Holst. Den Buchdrucker und Verleger Theodor Hormann, Herausgeber des Preetzer Wochenblattes – später „Ostholsteinischer Bote“ – seinen Betrieb in Preetz zu verkaufen und eine Buchdruckerei mit Zeitungsverlag in Ahrensbök zu erwerben.
Als Gründungsjahr der Ahrensböker Zeitung ist wohl das Jahr 1879 anzunehmen, als von den Verlegern Trappe und Prüß aus Bramstedt mit Einrichtung einer Druckerei mit Zeitungsverlag in Ahrensbök eine Filiale eingerichtet wurde.
Von alten Ahrensbökern überliefert weiß man, dass die erste Druckerei im Hause der Frau Witwe Jäger unter-gebracht war, von wo sie alsbald verlegt wurde in das Haus des Herrn Franz Greiß, später zum Hause des Herrn J. Lilienthal. Da seinerzeit die Druckerei nur aus wenigem Schriftmaterial und einer Handpresse bestand, war ein Umzug leicht zu bewältigen.

Die Betriebsgründer verkauften aber schon bald an den Buchdrucker A. Dauer, von dem im Oktober 1882 Th. Hormann die Druckerei mit Zeitungsverlag erwarb. Am jetzigen Standort in Ahrensbök, Lübecker Straße 3, befindet sich der Betrieb erst seit 1890, seit dem Kauf eines eigenen Grundstücks und Hauses, das sich bis heute noch im Familienbesitz befindet.
Aus den zwei- bzw. dreimal wöchentlich erschienenen „Ahrensböker Nachrichten, Intelligenzblatt, Amts- und Gerichtsanzeiger für Ahrensbök, Schwartau und deren ländliche Umgebung“ sind als Titel bis zum Schluss die „Ahrensböker Nachrichten“ geblieben.
Im Jahre 1908 ging der Betrieb an Sohn Hans Hormann über, der im elterlichen Betrieb ausgebildet wurde und bereits mitarbeitete. Die Zeitung erschien in gewohnter Weise, bis Hans Hormann im Mai 1941 ihr Erscheinen einstellen musste. Der Verleger hatte auf Bitten von Pastor Nelle die Namen der Konfirmanden, die ihre Goldene Konfirmation feiern konnten, in seinem Blatt veröffentlicht. Diese Tatsache wurde von dem Reichspropagandaamt Kiel wegen der Papierknappheit missbilligt. Das Verlagsrecht der „Ahrensböker Nachrichten“ ging auf den „Lübecker Generalanzeiger“ über.

Hans Hormann hielt sich mit der Anfertigung von Drucksachen und Anzeigenvermittlung über Wasser. Zum Bestreiten seines Lebensunterhaltes wurden ihm 100 Reichsmark monatlich und 50 Reichsmark für seinen Sohn Theodor, der als Soldat zum Kriegsdienst eingezogen war, zugestanden. Im Januar 1946 erlaubte die Militärregierung die Weiterführung der Zeitungsbetriebe, was aber bis zur Währungsreform (Sommer 1948) in Ahrensbök wegen Papiermangel nur schwer zu realisieren war und der Betriebsinhaber inzwischen im 72. Lebensjahr stand.

Sohn Theo kam heil aus dem Krieg zurück, und ab 1948 konnte man dann in unregelmäßigen Abständen – z. B. zum Sommer-Winter-Schlussverkauf, zu Ostern, Weihnachten und zum Heimatfest – einen „Ahrensböker Geschäftsanzeiger“ herausgeben für ca. 2500 Haushalte. Die Bevölkerung hatte sich nach Kriegsende durch Aufnahme der Flüchtlinge nahezu verdoppelt. Am 1. Januar 1949 übertrug Hans Hormann Geschäft und Grundstück seinem Sohn Theo. Da dieser der Berufsrichtung von Vater und Großvater gefolgt war, Schriftsetzer und Drucker gelernt hatte und sich somit „Schweizer Degen“ nennen konnte, stand der Selbständigkeit, ausgerüstet mit Meisterbrief und Schriftleiterprüfung, nichts im Wege.

Vom 30. November an gab es dann auch wieder die zweimal wöchentliche erscheinenden „Ahrensböker Nachrichten“, eine Heimatzeitung, von der viele Exemplare in die ganze Welt gingen und mit den „Butenahrensbökern“ Verbindung hielt. Die redaktionelle Berichterstattung nahm Lisa Hormann wahr, und das auch nach Einstellung des Zeitungsbetriebs nach 28 Jahren.
Die Einstellung der Ahrensböker Zeitung erfolgte zum 1. Januar 1984 wegen technischer Schwierigkeiten und aus Altersgründen des Betriebsinhabers. Lisa Hormann war in der Folge noch zweieinhalb Jahre für die „Lübecker Nachrichten“ und zirka 10 Jahre für den „Ostholsteinischer Anzeiger“ in der Lokalberichterstattung tätig. Theo Hormann verstarb 1992 im achtzigsten Lebensjahr. Bis drei Monate vor seinem Tod stand er noch täglich in der Setzgasse und fertigte Drucksachen im Handsatz. L.H. (Lisa Hormann geb. Jebe, 1929-2024)