Warum die berühmten Alsterschwäne ostpreußische Vorfahren haben

Warum die berühmten Hamburger Alsterschwäne ostpreußische Vorfahren haben?

Auf der Suche nach meinen ostpreußischen Vorfahren bin ich auf einen, auch für Andere, interessanten Artikel gestoßen: “Der Nordenburger See und die Alsterschwäne”. Es wurde mitgeteilt, dass die majestätischen weißen Schwäne, ein bekanntes Wahrzeichen Hamburgs, von ostpreußischen Tieren abstammen. Dem bekannten Schriftsteller und Naturforscher Walter von Sanden – Guja, der in Marienwalde Kreis Angerapp / Ostpreußen, früher Darkehmen, geborene Gutsbesitzer hat den Hamburgern Anfang des 20. Jahrhunderts Schwaneneier überlassen. Ihm ist es auch zu verdanken, dass der Nordenburger See im Jahre 1939 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Schlecht ist es den Hamburger Alsterschwänen während und in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg ergangen. Viele von ihnen hatten heimlich in Kochtöpfe wandern müssen. Außerdem litten sie als halbzahme Schwäne an Inzucht und ihren Folgen. Eine Blutauffrischung erschien nötig, und so trat man an ihn heran, zwölf Eier von den gesunden und starken Nordenburger Schwänen nach Hamburg zu vermitteln. Man konnte die Fortnahme verantworten und mit Einverständnis der Naturschutzbehörde und des Grafen Albrecht zu Stollberg-Werningerode-Dönhofstädt, dem der größte Teil des Sees gehört, dem Hamburger Magistrat es zusagen. Dieser sandte seinen alten Schwanenwärter nach Guja. Am anderen Morgen sah er eine Flotte von über zweihundert Jungschwänen blendend weiß auf dem Wasser liegen. Die Brutschwäne hatten sich über den ganzen See verteilt, bis zum Heuwerder und zur engen Durchfahrt bei Wessolowen, wo meine Verwandten wohnten, und sah die Männchen vor ihren Nestern auf dem freien Wasser Wache halten.

Schwäne auf dem Nordenburger See ***

Das weite, gewaltige Panorama, in dem seine Lieblingstiere so zahlreich und in so vollkommener Freiheit lebten, machte bei ihm tiefen Eindruck. Er war früher zur See gefahren und hatte genug von der Welt gesehen. Aber bei diesem Anblick sagte er bewundernd: “Das ist herrlich! Das ist wirkliche Freiheit!” Und dann löste ihm das strahlende, weite Frühlingslandschaftsbild die sonst etwas schwerfällige Zunge, und er erzählte von seinen Schützlingen in Hamburg auf der Alster und den Kanälen und immer wieder, wie sehr die Schwäne im Winter die Freiheit entbehrten und litten, wenn sie des Eises und der Nahrung wegen eingefangen, auf engen Raum zusammen gedrängt, viele Wochen verbringen mussten. Immer stürbe dann eine ganze Anzahl trotz der besten Pflege. “Freiheit ist ihnen alles”, sagte er. “Aber wir können es nicht anders machen. Sie verhungern und schlechte Menschen fangen sie fort, weil sie nicht fliegen können. Aber den Jungen werden die Flügel nicht mehr gestutzt, und wenn das Eis alles schließt, dann ziehen sie fort nach Westen. Das ist meine ganze Freude. Unsere alten Schwäne wiegen im Herbst bis über zwanzig Pfund, aber im Frühjahr sind sie viel leichter”. Wie staunte er als man ihn sagte, dass ein alter Schwan hier auf dem See fünfundvierzig Pfund und ein junger sechsundvierzig Pfund gehabt hätte. Am nächsten Morgen in aller Frühe sammelte mein Verwandter, der Nordenburger Fischermeister Rudolf Marowski, aus zwölf Nestern je ein Ei, und am gleichen Tage reiste der Schwanenwärter mit ihnen nach Hamburg. Der letzte Krieg hat auch die damals guten Erfolge dieser kleinen Geschichte zunichte gemacht und zunächst jede Möglichkeit genommen, neue Eier vom Nordenburger See für Hamburg zu holen. Aber Gottes Möglichkeiten kennen keine Grenzen, und die Zeit ist nur ein menschlicher Begriff. Der Fischermeister Rudolf Marowski, wohnte mit seiner Familie nach der Flucht in Stockelsdorf.

Schwaneninsel auf dem Flörkendorfer Mühlenteich, Aufnahme 1956.
Schwanenhaus um 1956

Auch in Ahrensbök gab es ein Schwanenhaus. Es war ein Rundbau mit Reeteindeckung und stand am Flörkendorfer Mühlenteich. In ihm wurden Gerätschaften für die Teichwirtschaft aufbewahrt.  Auch wurde Futter für Notzeiten im Winter für die Schwäne auf dem Teich vorgehalten. Hier war eine recht tiefe und lange Eisfreie Stelle und der alte Schwan “Hansi”, der auf der Schwaneninsel sein Nest hatte, hielt sich hier gerne auf. Im Winter wurde ein Eisloch auf dem Hausteich vor der Mühle für ihn freigehalten und Hansi wurde auch mit Futter versorgt. Er war sehr zutraulich. Hier zog sich Ferdinand Schiller, der Besitzer des Sees um, wenn er zum Baden zwischen den vielen Karpfen ging.

Nachdem der Pavillon später neu eingedeckt und aufgearbeitet wurde bekam die Schwester des Besitzers das ehemalige Schwanenhaus als Erinnerungsgeschenk an ihren Elterlichen Hof nach Barkau überbracht. Es wurden auch Schwäne von den englischen Besatzern in der Nachkriegszeit zum Verzehr abgeschossen.

Blick auf den Mühlenteich mit Schwaneninsel. Im Hintergrund das ehemalige “Kurhaus”.

Erich Marowski, Dunkelsdorf 01.09.2022

*** (Freigabe Bild vom Nordenburger See durch -bildarchiv ostpeußen-)